Erasmus für Daheimgebliebene - Teil 2: Maynooth



Wer meinen letzten Reisebericht über die Zugfahrt nach Schweden gelesen hat, weiß vielleicht auch noch, dass ich am Ende etwas von einer Flugbuchung erzählt habe. Ja, nachdem mein Arbeitsverhältnis mit der DB Netz AG seit 31. Juli 2012 nicht mehr besteht, darf ich langsam auch meinem früheren Arbeitgeber untreu werden und ein Flugzeug benutzen. Es war ja tatsächlich das erste Mal in meinem Leben, dass ich in so ein Gerät eingestiegen bin - und entsprechend war ich etwas aufgeregt. Nicht, dass ich Angst hätte oder so... es ging mir eher darum, dass ich nicht wusste, wie das an so einem Flughafen ablaufen wird, wann ich wo hin muss, was ich wo abgeben muss, wie es in einem Flugzeug so zugeht.

Weil man nach Schweden auch noch mit dem Zug kommt, habe ich das auch gemacht - aber beim Reiseziel Irland gibt es wohl doch keine Alternative zum Flugzeug. So konnte ich aber immerhin eine weitere Bildungslücke in meinem Leben schließen! Ziel der Reise waren Dublin und Maynooth, wo meine Chor-Mitsängerin, Mensa-Begleitung, Kino-Nachbarin, BWL-Vorlesungs-Ablenkung, ..., ..., ..., ..., ..., Vanessa ihr Auslandssemester verbringt. Stattfinden sollte der Kurzurlaub von 13. bis 16. Oktober 2014.

Schon die Anreise zum Frankfurter Flughafen erfolgte schon untypisch mit dem Fernbus, was aber die streiksicherste Alternative war. Abgesehen vom Ärger mit der nichtfunktionierenden Bus-Kaffeemaschine ging alles gut und ich war rechtzeitig am Flughafen.

Auswahl.

So nach und nach hab ich auch die Orientierung auf dem Flughafen gewonnen und wurde an den Aer Lingus-Schaltern auch ganz gut und idiotensicher beraten.

Abflug.

Nachdem ich sämtliche Gesichtskontrollen überstanden hatte, wurde mir auch der Zutritt zum Flugzeug gewährt.

Aufstieg.

Vom Flug selber war ich dann relativ unbeeindruckt... es war wirklich so unspektakulär, wie es mir jeder erzählt hatte ;-) Draußen war es eh dunkel, also viel gabs nicht zu sehen. Trotzdem waren noch genug freie Plätze und sogar Reihen frei, so dass ich mich dann an ein Fenster setzen konnte. Und tatsächlich... nach ungefähr zwei Stunden wurde ich dann auf der Insel begrüßt.

Bienvenue.

Nachdem ich fast an der Gepäckausgabe vorbei gerannt wäre, dann aber doch noch mal umgedreht bin und inclusive Koffer weitergelaufen bin, wurde ich in der Arrival Zone von Vanessa in Empfang genommen und wir sind mit dem Bus nach Dublin zu unserem Hostel gefahren.

Nach einem mehr oder weniger ausführlichen Frühstück haben wir am Dienstag morgen angefangen, Dubliner Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, z.B. das Trinity College.

WTF???
Turm.
Kunst.

Als nächstes war - auf vielfachen Wunsch eines Einzelnen - ein Besuch bei Penneys geplant, hierzulande besser bekannt unter dem Namen Primark. Man hört ja viel (besonders negatives) über diese Kette, so dass es mich doch mal neugierig gemacht hat, wie es da drin aussieht. Es ist wirklich billig, und fast hätte ich auch ein passendes Kleidungsstück gefunden. Dem Aufdruck hätte ich schon mal zugestimmt.

Vive la France.

Letztendlich gingen wir dann aber doch ohne Erfolg, dafür mit gutem Gewissen aus dem Laden und machten uns auf den Weg zum Bahnhof, um nach Maynooth zu fahren.

Mannheim?

In Maynooth angekommen, durfte ich erst mal die vielen Sehenswürdigkeiten der Metropole besichtigen.

 

Bahnhof.


Bahnhofsstraße.


Stammkneipe.


Alt.


Schön.


Grün.


Neu.


Kreativ.

Somit wären wir auch in der Uni angekommen. Wie auch in Mannheim gibt es alte (fotomotiv-taugliche) und neue (nicht für Werbung geeignete) Häuser. Als erstes habe ich eine fachkundige Führung durch das neue Bibliotheks-Gebäude bekommen, der Zutritt zu den Büchern blieb mir mangels Zugangskarte jedoch verwehrt. Aber nicht so schlimm, denn wir wollten ja pünktlich in der Vorlesung über deutsche Filme erscheinen. Zur Ausstattung des Hörsaals sage ich jetzt mal nicht zu viel... jedoch sollte sich jeder Mannheimer Student, der sich über die Stuhl- und Tischsituation in der Aula beschwert, glücklich schätzen :-/

 

Nachdem die Professorin die Vorlesung ziemlich gegen die Wand gefahren hatte, ging es in der nächsten Vorlesung über irgend ein Buch... ich hab weder Titel noch Autor jemals gehört und deshalb auch verdrängt. Trotzdem war es nach danach Zeit für eine kleine Shopping-Tour mit anschließender Stärkung.

Bagels.

Das anschließende Tutorium über oben erwähntes (bzw. nicht erwähntes) Buch habe ich mir aufgrund nicht vorhandenen Interesses erspart, stattdessen habe ich meine Shopping-Tour fortgesetzt und danach Postkarten geschrieben.

Versorgung.

 

Uni.

Gut beshoppt ging es wieder zurück, wo die wichtigste und interessanteste Uni-Veranstaltung des Tages stattfand. Genau wie in Karlstad werden die Hörsäle der Maynooth University auch zur Vermittlung von sinnvollem Wissen genutzt, in diesem Fall durch die Disney Society, die den lehrreichen Film "Frozen" vorführte.

Bildung.


Screenshot.

Und weil ich gelernt habe, dass man jeden schönen Tag in einem Pub ausklingen lässt, muss man das natürlich auch an einem 14. Oktober tun.

Ungesund.


Ungesünder.

Für mich ging es danach mit dem vorletzten Zug wieder zurück nach Dublin.

Warnung.

Am Mittwoch haben Vanessa und ich uns mit Freya in Dublin getroffen. Freya hat uns in 1 1/4 Stunden durch Dublin geführt. Voraussetzung war allerdings, dass wir uns etwas verkleiden und hin und wieder laut schreien. Aber mal der Reihe nach.

Freya.

Diese ganze Veranstaltung heißt "Viking Splash Tour" und ist eine Stadtrundfahrt der besonderen Art. Stattfinden tut sie auf einem Verkehrsmittel, das sowohl auf der Straße als auch auf dem Wasser fahren kann.

Vertrauen.

Am Anfang gab es vom Stadtführer einige Erläuterungen zum Ablauf. Jeder sollte sich einen bereit liegenden Wikinger-Helm aufziehen und jedes Mal, wenn man an einem Touri-Bus der Konkurrenz vorbeigefährt, laut schreien. Da Freya keine Seitenfenster hat, war auch alles gut zu hören und sorgte immer wieder für erstaunte Blicke.

Falscher Gesichtsausdruck.


Aufmerksamkeit.


Eisenbahn.

Nachdem Freya die üblichen Sehenswürdigkeiten von Dublin abgeklappert hatte, war es ihr warm und sie brauchte Abkühlung im Wasser.

Abgesoffen.

Die Teilnehmer bekamen Schwimmwesten, an das Fahrzeug wurden noch einige zusätzliche Einrichtungen anmontiert und danach ging Freya baden. Zum Glück waren die Schwimmwesten nicht nötig, und wir konnten aus dem Wasser einige Gebäude, wie z.B. das Aufnahmestudio von U2 und die Europa-Zentrale von Facebook sehen.

Wakeboarding.


Schachbrett.


Zuschauer.


Gefällt mir.

Nachdem wir Freya wieder zu einem Straßenfahrzeug gemacht haben, konnten wir unseren Weg dort fortsetzen.

Fahrtroute.


Langweilig.

Später mussten wir dann Abschied von Freya nehmen.

Gefährlich.


Friedlich.

Bevor wir nach Maynooth in die Uni gefahren sind, haben wir unser Alter nochmal um ein paar Jahre zurückgedreht und - passend zum Film des Vorabends - im Disney Shop vorbeigeschaut.

Glücklich.
   
Glücklicher.

In Maynooth war ich bei einer Vorlesung und einem Tutorium über Irische Sagen dabei (gar nicht mal so uninteressant), die African Studies habe ich mir allerdings erspart und war stattdessen einkaufen. Auf der Busfahrt haben wir einen großen Supermarkt (in Frankreich würde man ihn Hypermarché nennen) namens Tesco gesehen... und wer mich kennt, weiß, dass ich natürlich SOFORT da hin musste. Ich hab dann auch etwas mehr Zeit darin verbracht, auch wenn Vanessa es nicht nachvollziehen konnte, wie man sich stundenlang in so einem Supermarkt aufhalten kann... tja ich kann das :-)

Weg ins Paradies.


Gesundheit.


Dahoam.


Glück gehabt.


Wichtig.

Den Ratschlag mit den Süßigkeiten habe ich nicht ganz eingehalten, aber ich bin ja auch schon über 25. Deswegen durfte ich so viele Süßigkeiten und so viel Alkohol kaufen, wie ich wollte. Letztendlich war ich dann 23 Euro ärmer, dafür bestens gelaunt und bin jetzt mit Cider, Guinness-Konkurrenz und vor allem viiiiiiiielen Süßigkeiten eingedeckt. Gut, dass in meinem Koffer noch Platz für 7 Kilo zusätzliches Gepäck waren, aber die hab ich dann doch nicht ganz gebraucht ;-)

So habe ich es gerade so geschafft, rechtzeitig mit meinem Großeinkauf fertig zu werden, um mich um 18 Uhr wieder mit Vanessa im Pub zu treffen. Davor ist mir aufgefallen, dass Vegetarier wohl gern gesehene Kunden sind - auf Nachfrage erhalten sie sogar eine eigene Speisekarte.

Mahlzeit.

Weil Vanessa weiß, wie wichtig Musik für mein Leben ist, durfte ich am Mittwoch Abend mit in die Chorprobe des Gospel Choir kommen :-)

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Das ganze lief allerdings nicht so ab wie die Proben mit den Chören, in denen ich bisher mitgesungen habe... ich kann ja ganz gut vom Blatt singen, nur dazu braucht man eben auch ein Blatt mit Noten. Das gab es nicht, stattdessen wurde der Text der Lieder an die Wand geworfen und die Melodie musste man lernen, indem die Chorleiterin sie vorgesungen hat und die einzelnen Stimmen sie nachgesungen haben. Nichts für mich... als Organist und erfolgloser Chorleiter-Anwärter bin ich es halt gewöhnt, mindestens 4 Stimmen gleichzeitig im Blick und Ohr zu haben und denke entsprechend auch anders. Und wenn jemand neu dazu kommt, ist es für ihn sehr schwierig, reinzukommen, weil man ja die Stellen nicht einfach nachlesen kann, sondern hoffen muss, dass die anderen es auch nicht können und die Chorleiterin es noch ausführlich probt. Aber die Jungs im Tenor waren wirklich sehr nett und haben ganz genau auf mich gehört und mir ggf. auch gesagt, wo ich falsch singe :-)

Probe.

Als die Probe vorbei war, stand das nächste musikalische Event an: Ein Rock'n'Roll-Bingo bei der Student Union. Ich wollte ja von irgendeiner Plakatwand ein Plakat als Andenken mitgehen lassen, leider waren die so befestigt, dass man es nicht zerstörungsfrei klauen konnte... die denken sich wohl schon was bei der Befestigung.

Das Rock'n'Roll-Bingo lief so ab, dass jeder Gast einen Bingo-Zettel mit 5x3 Liedtiteln bekommen hat, auf dem man ein Lied ankreuzen konnte, sobald es gespielt wurde. Ich persönlich tue mir zwar etwas schwer, Künstler wie East 17 und Take That als Rock'n'Roll einzuordnen... aber man darf ja nicht alles so eng sehen. Jedenfalls hat es Spaß gemacht!

Bingo.

Die Heimfahrt nach Dublin war dank des großen Vorrats an Nahrungsmitteln sehr angenehm.

Zwischenmahlzeit (Preis: 10 Cent).

Weil es doch kurz vor Mitternacht war, als ich in Dublin angekommen bin, wollte ich schnell in mein Hostel und habe mich - auch wenn ich das normalerweise nicht mache - von meinem Handy dorthin navigieren lassen. Als Ziel hatte ich die Adresse eingegeben, die auf dem Schlüssel des Hostels stand... nur war dort kein Hostel zu finden. Da haben sie dann wohl die Adresse von irgendeinem Verwaltungsgebäude drauf geschrieben, was ich auch nur für bedingt sinnvoll handle. Aber man sieht mal wieder, dass Gehirn und Orientierungssinn die besten Navis sind :-/ Aber immerhin waren die anderen Leute aus meinem Zimmer noch nicht daheim, so dass ich in Ruhe packen konnte. Es war ja schon der letzte Abend.

Am Donnerstag wollten wir ans Meer fahren. Ziel der Reise war Skerries, und ich war schon mal froh, dass ich den Weg zum Bahnhof diesmal ohne Schwierigkeiten gefunden habe. Unterwegs wurde ich auch von der Dubliner S-Bahn überholt.

Fake.

Immerhin war ich rechtzeitig am Bahnhof, so dass ich die Regeln der irischen Eisenbahngesellschaft einhalten konnte.

Gaaaaaaaaaaaaaaaaanz entspaaaaaaaaaaaaant.

In Skerries gab es auf dem Weg vom Bahnhof zum Meer noch einiges zu sehen.

Windmühle


Kunst-Werkstatt.


Kirche.


Endgültige Rampe zu provisorischem Container.


Ziemlich zutreffendes Piktogramm.

Nach einem kurzen Spaziergang durch die Ortschaft sind wir dann auch am Meer angekommen.

Sand.


Häuser.


Zufriedener.


Zufriedene.


Schatten.


Sonne.


Urlaubsstimmung.


Kalender.

Das war dann aber auch die letzte Station meiner Irland-Reise. Der Rest war dann eigentlich nur noch Heimweg...

Ziel.

Nach der Fahrt zum Flughafen und einem letzten gemeinsamen Bagel-Mittagessen musste ich mich dann langsam aber sicher dorthin vorkämpfen:

Heimat.

Bis sie abhebt und sie schwebt den Wolken entgegen...

Au revoir Irlande.


Wohl grenzenlos seiende Freiheit.


Guuuuuuuude Frankfurt!


Deutsch.

Und somit wäre ich wieder dort angekommen, wo ich losgeflogen bin... überpünktlich, übermüdet (naja ging so) und mit der Erfahrung, auch endlich mal in einem Flugzeug gewesen zu sein. Aber nicht nur deswegen war es eine sehr schöne Reise nach Irland :-)

Der nächste Reisebericht lässt dann hoffentlich nicht so lange auf sich warten... denn die nächste Fahrt ist auch schon geplant :-) A bientôt!